Studienfinanzierung – oder viele Wege führen nach Rom?! Teil 2 – Der Studienkredit

Der Studienkredit

Ein Studium kostet viel Geld und Miete, Bücher, Lebensmittel, Studiengebühren oder die Monatskarte lassen sich weder mit dem guten Namen zahlen, noch können oder wollen sich die Eltern das alles leisten. Deshalb muss eine Möglichkeit zur Studienfinanzierung gefunden werden. Jobben ist da natürlich erst einmal ein gängiger Weg. Dazu auch das BAföG, ein Studienkredit oder vielleicht auch ein Stipendium.

Doch was ist zum Beispiel ein Studienkredit und wieso sollte oder sollte man keinen Kredit für diese Kosten in Anspruch nehmen?

Darum soll es in diesem Beitrag gehen.

Was ist ein Studienkredit?

Ein Studienkredit ist, wie der Name schon sagt ein Kredit zur Finanzierung des Studiums. Dabei muss aber gleich klar gesagt sein, dass hier beispielsweise kein direkter Zwang zur Zahlung von Studiengebühren herrscht und der Kredit damit nur darauf bezogen „zweckgebunden“ ist. Viel eher handelt es sich um einen monatlich ausbezahlten Kredit, der dabei hilft, alle Kosten, die wegen des Studiums anfallen, zu begleichen.

Alle Kosten sind in der Regel nur leider viel zu hoch und meistens reicht der Studienkredit an sich noch nicht aus. Eine gute Unterstützung kann er dennoch sein.

Wer bekommt einen Studienkredit?

Einen Studienkredit können in der Regel alle eingeschriebenen StudentInnen erhalten. Hierbei haben StudentInnen bei der allgemeinen Kreditvergabe natürlich selten die beste Bonität. Aus diesem Grund wird der Kredit gewährt und ähnlich wie beim BAföG erst nach Ende des Studiums zurückgezahlt. Dadurch ist man finanziell etwas freier aufgestellt und es müssen vielleicht nicht drei Nebenjobs her.

Beim KfW-Studienkredit werden Erststudien, Zweitstudien, Ergänzungs- und Aufbaustudien, Masterstudien und auch Promotionen gefördert. Ähnliche Richtlinien haben auch die meisten anderen Anbieter solcher Kredite. Nicht gefördert werden meistens komplett im Ausland zu absolvierende Studiengänge und Studiengänge an Berufsakademien.

Weitere Voraussetzungen beim KfW-Studienkredit sind ein Alter von 18 – 44 Jahren und eine deutsche Adresse. Einzelne andere Anbieter haben hier teils strengere, teils lockere Bedingungen.

Anbieter von Studienkrediten?

Anbieter von Studienkrediten gibt es viele. Im Prinzip bieten die meisten Banken ein solches Darlehen an. Dabei sollte man wie auch bei allen anderen Darlehen immer einen Vergleich heranziehen. Wichtig dabei sind nicht nur die Auszahlungsraten und der Zins, sondern vor allem auch die Zeitdauer und der Beginn der Rückzahlung. Sonst entsteht schnell das Problem, dass man nach Studienende einen Studienkredit durch die Aufnahme eines weiteren Kredits begleichen muss. Und dann diesen wieder mit einem neuen Kredit und so weiter. Das wäre fatal und würde nicht gerade bei der Entschuldung helfen (spezielle Finanztipps für StudentInnen und LehrerInnen findet ihr übrigens auch beim Stöbern auf den einzelnen Rubriken unserer Seite).

Der umfassendste Anbieter für einen monatlich auszahlenden Studienkredit ist der KfW-Studienkredit (174). Diesen wollen wir hier beispielhaft etwas näher beleuchten.

KfW-Studienkredit

Bei diesem Kredit kann man je nach Wunsch zwischen 100 und 650 Euro monatlich ausbezahlt bekommen. Ein Vorteil der meisten Studienkredite ist es ohnehin, dass keine Gesamtsumme auf einmal überwiesen wird, die eventuell für den Urlaub statt für das Studium draufgehen könnte.

Bei einem Erst- und Zweitstudium kann man den KfW-Kredit  bis zu 14 Semester lang beziehen, allerdings nur bis zu einer Höchstgrenze von 54 600 Euro (dies entspricht aber dem Höchstsatz von 650 Euro über 14 Semester hinweg). Die Dauer der Förderung ist also wirklich für die meisten Studiengänge ausreichend und die Bezugsdauer des Kredits vor allem von der eigenen Studiendauer abhängig.

Für eine Promotion kann der Studienkredit über 6 Semester in Anspruch genommen werden.

Was ich wirklich als Vorteil sehe: Zweimal im Jahr kann man die Höhe der monatlichen Auszahlungsbeträge verändern. Dies hilft flexibel zu bleiben, egal in welche Richtung.

Der Zinssatz ist variabel und wird je zum 01.04. und 01.10. neu festgelegt. Derzeit beträgt der effektive Jahreszins 4,36 Prozent. Dies ist natürlich schon ordentlich in Zeiten der Niedrigzinsen. Alternativ kann man einen festen Zinssatz vereinbaren. Der Vorteil sind leicht niedrigere Zinsen, wenn man den Kredit nur über drei Jahre hinweg abbezahlen würde. Alles andere wäre derzeit teuer. Wer zum festen Zinssatz wechselt, kann sich natürlich aber auch einen ähnlich bleibenden (einen leichten Anstieg gibt es über 4,28% bis hin zu 4,70% über die Rückzahlungsdauer) Zins sichern. Der variable Zins könnte nämlich alle sechs Monate verändert und erhöht werden und vielleicht irgendwann auch wieder 7% betragen. Das halten wir im Moment allerdings für eher unwahrscheinlich.

Ein letzter „Vorteil“ (dies kann nämlich auch zum Problem werden) des Studienkredits ist, dass man keine Sicherheiten aufbringen muss. Bei anderen Kreditarten ist dies nämlich zwingend erforderlich. Allerdings hat man so auch das Problem, dass man selbst eventuell nicht über Rücklagen und Sicherheiten verfügt.

Wer allerdings einen Studienkredit benötigt, hat meist natürlich auch keine Chance irgendwelche Rücklagen zu bilden.

Nachteile von Studienkrediten

Ein klarer Nachteil eines Kredits – gerade im Vergleich zum BAföG oder gar einem Stipendium – ist natürlich die Rückzahlung. Hier müssen nicht nur 100 Prozent der Summe zurückbezahlt werden, sondern diese wird auch noch verzinst. Die Hälfte des BAföGs (mehr Infos findet ihr hier) ist ein zinsloses Darlehen, der Rest geschenktes Geld – also deutlich besser.


Ebenso problematisch sind einige Rückzahlmodalitäten bei den Studienkreditanbietern. Während der KfW-Studienkredit eine recht verlässliche Rückzahlung bietet und man hier besser planen kann, wollen andere Kreditgeber ihr Geld nach Ende des Auszahlungszeitraums wiederhaben. Manche so schnell, dass es auch keine Rolle spielt, ob man in der Zwischenzeit das Studium beendet hat und Geld verdient oder nicht.

Deshalb ist hier Vorsicht geboten und man sollte schon vor der Aufnahme eines solchen Kredits nicht nur Höhe und Zinsen vergleichen, sondern einen genauen Blick auf die Rückzahlungsmodalitäten werfen.

Kombination mit anderen Unterstützungsprogrammen

Ein Studienkredit kann in der Regel mit BAföG und einem BAföG-Bankdarlehen kombiniert werden und schränkt den Bezug der BAföG-Leistungen soweit nicht ein

Fazit

Ein Studienkredit ist eine Alternative zur Studienfinanzierung über drei Nebenjobs – aber er ist keine allzu perfekte Lösung. Das Problem, das viele aus Filmen oder eigenen Studienzeiten aus anderen Ländern wie den USA kennen, ist, dass man nach einem langen Studium und einer langen Bezugsdauer eines Studienkredits mit einem großen Schuldenberg in sein Berufsleben startet. Dies ist einerseits belastend und andererseits muss man so viele Jahre erst den Kredit abstottern vor man sich vielleicht Gedanken über Wohneigentum, ein eigenes Auto oder Ähnliches machen kann.

BAföG oder ein Stipendium sind natürlich deutlich besser, aber diese stellen größere Hürden und Anforderungen.

Falls man sein Studium bspw. nicht innerhalb der Förderhöchstdauer beim BAföG abschließen kann, dann ist ein Studienkredit eine hilfreiche Alternative für 1 – 4 Semester. Muss man aber sein komplettes Studium mit einem Kredit finanzieren, dann kann dies schnell zu einer Überschuldung führen. Für manche ist es dennoch alternativlos und lieber ein Studium in Angriff nehmen als sich vom Geldaspekt abschrecken lassen.

Wer übrigens nach anderen Studienfinanzierungen sucht, sollte beim Thema Stipendium nicht immer sofort nur an eine ominöse Elite denken. Es gibt einige Stipendienprogramme, die weniger Bewerber als Stipendien haben und bei den meisten der knapp 3 000 Stipendienprogrammen in Deutschland braucht man keine Topnoten. Hier kannst du gleich mehr über Stipendien erfahren.

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