ELISE – erster Check vor dem Studium

Bevor es losgeht, soll man das Eignungspraktikum (4 Wochen) absolvieren, allerdings kann man kann es noch bis zum ersten Abschluss, also im Studium, nachholen. Vorteil: erster Kontakt zu Schüler*innen schon vor dem Studium möglich; Nachteil: es ist nicht wirklich vorgesehen, dass man unterrichtet. Ich würde an eurer Stelle aber mal fragen, ob ihr mal einen Einstieg, ein Unterrichtsgespräch oder eine andere Phase übernehmen könnt.

Infos: www.elise.nrw.

Studium – erst Bachelor, dann Master!

In NRW ist es grundsätzlich vorgesehen, zwei Fächer zu studieren. Einige Universitäten bieten noch Zertifikatskurse als Nachfolgeangebote für Drittfächer an; an der WWU Münster sind das bspw. Physik und alle Religionslehren. Wichtig ist es, sich bei den Unis zu informieren, welche Kombinationen angeboten und erlaubt (!) sind. Hilfreich ist es, sich bei den Zentralen Studienberatungen (ZSB), den jeweiligen Fachstudienberatern oder den Zentren für Lehrerbildung (ZfL) zu informieren. Die beste Informationsquelle war für mich aber die Fachschaft, in der Studierende Beratungs- und Vertretungsaufgaben übernehmen. Ruft da mal an, fahrt vorbei oder schreibt denen eine E-Mail, wenn ihr noch Fragen habt. Sie können euch aus studentischer Perspektive viel über Fach, Studium und darüber hinaus informieren.

Es folgen (regulär) sechs Semester fachwissenschaftlich ausgerichtet Bachelorstudium. Während des Bachelor-Studiums werden noch das Orientierungs- und das Berufsfeldpraktikum à 4 Wochen absolviert. Auch diese sind eher auf das Hospitieren ausgerichtet. Nutzt diese Chancen aber, um auch mal vor einer Lerngruppe zu stehen und spätestens jetzt erste Erfahrungen im Unterrichten zu sammeln, auch um noch einmal zu prüfen, ob ihr im richtigen Studiengang seid. Hinten sitzen und notieren und vorne stehen und den ganzen Laden am Laufen halten sind nämlich zwei verschiedene Dinge! Auf Letzteres kommt es aber an, wenn es darum geht, Lehrer*in zu werden.

Anschließend folgen (regulär) vier Semester eher fachdidaktisch ausgerichtetes Studium mit dem Abschluss Master of Education, der an einigen Universitäten ebenfalls zulassungsbeschränkt ist. Spätestens jetzt kommen die Querschnittsfächer/-themen wie Pädagogik, Erziehungswissenschaft, Psychologie, Soziologie, Inklusion und/oder Deutsch als Zweitsprache hinzu. Eines der vier Semester ist das Praxissemester, in dem ihr auch schon in Kontakt zu den Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) bekommt. Im Praxissemester sollst du Forschungsaufträge, die du in den begleitenden Uni-Seminaren festlegst, erfüllen und auch mal ein wenig unterrichten.

Mit dem M. Ed. könnt ihr euch dann nach frühestens zehn Semestern um einen Referendariatsplatz bewerben. In der Regel werden von den ZfLs oder den Fachschaften Informationsveranstaltungen über Fristen, Abläufe und Organisation dieses ganzen Verfahrens organisiert. Nun kommen nämlich die Bezirksregierungen ins Spiel, über die das ganze Verfahren läuft. Ob es einen NC gibt oder nicht, kommt auf die Bewerberzahlen und die Fächerauslastung an. Spätestens jetzt wiehert der Amtsschimmel: achtet darauf, alle Fristen einzuhalten und Unterlagen abzugeben. Ihr könnt zwar Wünsche angeben und durch verschiedene Dinge Sozialpunkte erhalten, um diese Wünsche auch zu bekommen, aber eine Garantie gibt es nicht. Zur Not heißt es – wie bei mir – wieder umziehen.

Die praktische Ausbildung – das Referendariat

Das Ref dauert 18 Monate. Holzschnittartig sieht das so aus

  • 3 Monate Einführung, ankommen, hospitieren und Ausbildungsunterricht
  • 12 Monate 9 Stunden bedarfsdeckender Unterricht (BdU), 5 Stunden Ausbildungsunterricht
  • 3 Monate Ausbildungsunterricht mit Schwerpunkt der Vorbereitung auf das Examen und Examen

In der Schule haltet ihr mit euren Ref-Kollegen und den Ausbildungsbeauftragten Sitzungen der Schulgruppe ab, in welchen ihr schulspezifische Dinge (Absprachen der Leistungsbewertung, pädagogische Konzepte, Gepflogenheiten, dienstliche Abläufe, Vorbereitung Elternsprechtag, Unterrichtsstörungen usw.) erarbeitet und euch bspw. in kollegialen Hospitationen gegenseitig unterstützt. Die Ausbildungslehrer fertigen ein Gutachten über eure Tätigkeit in ihrem Unterricht an, welches an euch und die Schulleitung geht.

Begleitet werdet ihr im ZfsL von zwei Fachleitern in euren beiden Fächern und dem Kernseminar, in dem ihr allgemeine Dinge erarbeitet: Classroom Management, Modelle für alles mögliche, Schulrecht, Coaching, Inklusion, Differenzierung, Beurteilung, Elternsprechtag usw. In den Fachseminaren lernt ihr fachspezifische Dinge: Fachdidaktik, Reihenplanung, korrigieren, Methoden, … Jeder Fachleiter besucht euch ca. fünf Mal, um euren Unterricht zu beurteilen. Als Vorbereitung auf die Schriftlichen Arbeiten für das Examen (s.u.) fertigt ihr für diese Besuche auch die sog. Entwürfe an. Die Kernseminarleitung ist nicht an der Bewertung beteiligt, besucht euch aber auch, um euch allgemein zu beraten. Wie immer im Leben kann man Glück oder Pech haben. Macht euch nicht vorher verrückt. Man hört viel über das Referendariat und die Fachleiter. Manches davon stimmt, manches davon ist übertrieben. Ich hatte zwei sehr offene, faire und uns zugewandte, konstruktive Fachleiter, bei und von denen ich viel gelernt habe.

Zweites Staatsexamen

Am Tag des Examens sind folgende Prüfungsleistungen zu erbringen/vorzulegen:

  • Schriftlicher Entwurf zur 1. unterrichtspraktischen Prüfung (Fach 1)
  • unterrichtspraktische Prüfung (Fach 1)
  • Schriftlicher Entwurf zur 1. unterrichtspraktischen Prüfung (Fach 2)
  • unterrichtspraktische Prüfung (Fach 2)
  • 45-minütiges Kolloquium

Der Examenstag geht zu 50% in die Endnote ein. Die andere Hälfte setzt sich zu gleichen Teilen aus den sog. Langzeitbeurteilungen (LZB) zusammen.

Eine LZB erstellt die Schulleitung aufgrund der Gutachten aus dem Ausbildungsunterricht und seinen eigenen Besuchen und Beobachtungen. Die andere LZB erstellt die Leitung des ZfsL aufgrund der Gutachten der Fachleiter über die Unterrichtsbesuche und der Mitarbeit im Fachseminar. Beide LZB gehen euch vorher zu und müssen mind. mit 4,0 zensiert sein, um für das Examen zugelassen zu werden.

Am Ende des Tages werden Master of Education und 2. Examen gemittelt. Die Endnote ohne Komma ist eure Ordnungsgruppe, die später (auch) darüber entscheidet, ob ihr zu Auswahlgesprächen eingeladen werdet oder nicht. Beispiel: M. Ed. 3,0; 2. Examen 1,6 = Ordnungsgruppe 23

Auf ins Berufsleben

Es gibt grundsätzlich drei Wege, um in Lohn und Brot zu kommen:

  1. Vertretungsstelle > Portal VERENA
  2. Listenverfahren > Ihr hinterlegt eure Daten in einer Datenbank und interessierte Schulen treten (mit Planstellen) an euch heran, weil sie an euch interessiert sind.
  3. Ausschreibungsverfahren für Planstellen zum 1.2., 1.5., 1.8. und 1.11. > Portal LEO

Auch hierüber gibt es i.d.R. Informationsveranstaltungen in den Seminaren. Wir haben sogar das Bewerbungsverfahren und -gespräche mit Schulleitern geübt und besprochen.

Und noch ein Tipp zum Schluss: vermeidet es, zwei Korrekturfächer zu studieren. Ihr werdet auch nach dem Berufseinstieg nicht mehr vom Schreibtisch wegkommen und euch einen Tennisarm korrigieren!

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