Gesetzlich oder privat versichern?

Lieber gesetzlich oder privat versichern?

Sehr häufig ist man vor dem Referendariat in der Situation sich zu fragen, ob man sich lieber gesetzlich oder privatversichern soll. Das liegt zum einen daran, dass die meisten bereits gesetzlich versichert sind und deshalb die Privaten Krankenversicherungen etwas Ungewöhnliches und Unbekanntes darstellen. Zum anderen ist es kaum möglich sich sehr übersichtlich zu informieren. Genau das soll hier aber möglich sein.

Was ist also die bessere Art sich zu versichern?

Hierauf würde ich noch keine wertende Antwort vornehmen. Denn letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welche Versicherungsart besser zu einem passt, da manchmal auch das Gewissen eine Rolle spielt. Klar ist aber, dass man sich die Vor- und Nachteile von beiden Möglichkeiten genauer anschauen sollte.

Der Vorteil der Privaten Krankenversicherung (PKV) besteht in der Beihilfe durch das Landesamt für Besoldung und Versorgung. Hier sind Referendare zu 50% über das Land (bei welchem man beschäftigt ist) versichert. Das bedeutet, wie aufgezeigt, dass man nur die Hälfte seiner Versicherungskosten zu tragen hat. Im Ref wird dies durch Anwärtertarife so recht günstig.

Ein weiterer Vorteil der PKV besteht, obwohl dies das Armutszeugnis unseres Versicherungssystems ist, eindeutig in den besseren Gesundheitsleistungen. Man kann den Tarif um die Chefarztbehandlung oder ein Zweibett-Zimmer erweitern, ohne sich in Unkosten zu stürzen. Man bekommt eindeutig schneller einen Termin beim Spezialisten, es sind keine Überweisungen vom Hausarzt notwendig etc. Mancher Arzt behandelt gesetzlich Versicherte sogar nicht einmal mehr. Damit lohnt sich die Private Krankenversicherung im Vergleich sehr, wenn man die Möglichkeit dazu hat.

Wie sieht es nun mit der Gesetzlichen aus?

Die Vorteile der PKV sind nahezu automatisch die Nachteile der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Natürlich kann man sich die Chefarztleistung u.Ä. über Zusatztarife absichern, doch sind diese deutlich teurer als bei der PKV. Schnelle Termine oder einen Termin beim Spezialisten, der nur Privatversicherte behandelt, sind da aber ohnehin nicht drin.

Im Referendariat und danach kostet die GKV mindestens 14,6 Prozent des Bruttoeinkommens. Dies ist die gesetzlich geregelte Abgabe. Die meisten GKVs erheben aber eine Zusatzgebühr von 1%. Die Pflegeversicherung von 2,8% (bei Personen mit Kindern 2,55%) fallen noch zusätzlich an. So muss ein Referendar ohne Kinder monatlich mindestens 17,4% seines Bruttoeinkommens für die gesetzliche Krankenversicherung bezahlen. Da kommen bei einem Ref-Gehalt zwischen 1.300 und 1.400 Euro also schnell 225 – 245 Euro monatlich zusammen. Und das nur für eine einzige Versicherung. Die gesetzliche Krankenversicherung ist dabei nicht beihilfefähig und so hat man, anders als bei der PKV, die Kosten zu 100% zu tragen.

Vergleichen wir das mal mit einem Anwärtertarif bei der PKV. Hier zahlt man (ohne Risikozuschläge) meist zwischen 60 und 70 Euro monatlich, bei besserer Leistung. Für einen 25-jährigen Referendar ohne Krankheiten und damit ohne Risikozuschlag kostet die PKV bei der Debeka zum Beispiel knapp 66 Euro. Mit dabei sind hier die Chefarztbehandlung und das Zweibett-Zimmer.

Wie sieht es mit der Übergangszeit aus?

Beim Übergang zwischen Referendariat und dem Einstieg als „echter“ Lehrer ergeben sich hier weitere Vorteile. In der Pause von sechs Wochen Sommerferien fällt zwar die Beihilfe weg, aber so muss man dann auch bei 100% PKV weniger bezahlen. Man ist in dieser Zeit ohne Einkünfte, zahlt dann aber nur zwischen 120 – 140 Euro monatlich für die PKV. Die GKV bleibt beim hohen Niveau und ist somit auch in den Übergangswochen deutlich teurer.

Die Vor- und Nachteile der beiden Versicherungen nochmal auf einen Blick:

 

Die Private Krankenversicherung

Vorteile

Nachteile

beihilfefähig Gesundheitsprüfung
günstige Anwärtertarife eventuell Risikozuschläge oder man wird abgelehnt
deutlich bessere Gesundheitsleistungen man muss die Zwei-Klassen-Gesellschaft mit seinem Gewissen vereinbaren können
günstiger in der Übergangszeit nach dem Ref
man kommt ohne Probleme wieder aus der PKV raus (sofern man nach dem Ref verbeamtet wird, würde ich aber ohnehin nicht mehr wechseln)

 

Die Gesetzliche Krankenversicherung

Vorteile

Nachteile

man wird auf jeden Fall versichert nicht beihilfefähig
kein Risikozuschlag schlechtere Gesundheitsleistungen
Wechsel ohne Probleme möglich erheblich teurer
in der Übergangszeit immer noch erheblich teurer

Damit stellt die PKV hier in meinen Augen die bessere Alternative dar.

 

Doch kann ich nach dem Ref überhaupt wieder zwischen der PKV und der GKV wechseln? Erfahre hier mehr darüber!

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